Alexander von Fielitz - Song of Chiemsee
(Eliland)
1.
Stilles Leid
Eine stille Zelle
An blauer Welle,
Das ist mein Leid.
Wohlan, ich trag' es,
Aber ich klag' es
Doch allezeit!
Ich hab' mein Leben
An Gott gegeben,
Und das ist sein.
Das wend' ich nimmer,
Doch denk' ich immer:
O, wär' es mein!
O, wär' es mein!
2.
Frauenwörth
Das war ein Tag voll Maienwind,
Da ist auf blauen Wogen
Zu Nonnenwörth ein Grafenkind
Gar lenzhold eingezogen.
Die war geheißen Irmingard;
Ich sah es, wie der Bangen
Kränzlein und Schleier eigen ward
Die Nonnen alle sangen.
Ihr aber fielen die Tränen drauf,
Die barg ich lang im Sinne;
Nun gingen sie mir im Herzen auf
Als Knospen süßer Minne.
​
​
3.
Rosenzweige
Wohl manchen Rosenzweig brach ich vom Pfade
Am grünen Strand,
Es trug der Wind ihn fort an ihr Gestade,
Bis sie ihn fand.
Sie flocht den Kranz sich draus
zum Kirchengange
O holde Noth!
Von meinen Rosen ward ihr Stirn und Wange
So heiß und roth!
​
​
4.
Heimliche Grüsse
O Irmingard, wie schön bist du,
Holdseliger ist keine;
Bei grünen Linden wandelst du
Im luftigen Sonnenscheine!
O Irmingard, wie silbern klingt
Dein Sang zu uns herüber;
Wie fliegen meine Grüße beschwingt
In euer Gärtlein hinüber!
Wie zage Vöglein bergen sie sich
Im tiefen Gezweig der Linden,
Doch wenn du wandelst und denkst an mich,
Magst du sie drinnen finden!
O Irmingard, wie schön bist du.
​
​
5.
Am Strande
Mein Liebling ist ein Lindenbaum,
Der steht am Strand;
Es spielen die Wogen mit leisem Schaum
Um den weißen Sand.
Und der Lindenduft, der zieht mir hinein
Bis ins tiefste Gemüt,
Halt still, mein Herze, und gib dich drein
Du hast geblüht!
​
​
6.
Kinderstimmen
Mit unsern Fischern war ein Kind gekommen
Von Frauenwörth.
Das hab' ich spielend auf mein Knie genommen
Und frug betört:
"Wer ist die lieblichste der frommen Frauen,
Die du gewahrt?"
Da schlug es auf den vollen Blick, den blauen:
"Frau Irmingard!"
​
​
7.
Mondnacht
Ich lieg' an meines Lagers End'
Und lug' in stille Sterne;
Die blaue Woge, die uns trennt,
Wie rauscht sie leis und ferne!
Verschleiert schaut der Mond herein,
Mein Herz hält stille Feier;
Wie sind so bleich die Wangen dein,
Wie ist so dicht dein Schleier!
​
​
8.
Wanderträume
O, der Alpen blanke Kette,
Wie sie glänzt im Morgenblau!
Daß ich dort mein Wandern hätte,
Wenn im Wald noch liegt der Tau,
Langgelockt und freigelassen,
Wie ich's einst gewesen bin,
Scharfe Pfeile möcht' ich fassen;
Singend zög' ich dort dahin,
Wo am tiefsten niederhinge
Das Gezweig auf meine Fahrt -
Und an meiner Seite ginge
Schleierlos Frau Irmingard!
​
​
9.
Anathema
Nun ist wohl Sanges Ende!
Wie hart ich davon schied',
Die Wintersunnenwende
Ist kommen für mein Lied!
Es rief der Abt mit Zürnen
Mich in die Zelle sein
Und sprach: "Dein Herz sei hürnen
Und deine Gedanken rein!
Was heimlich du geschrieben,
Mir ward es offenbart;
Fluch über dein sündig Lieben,
Fluch über Frau Irmingard!
Doch eh' der Tag zerfallen,
Das schwör' mir zu Gesicht:
Sei von den Liedern allen
Nicht eines mehr am Licht!"
​
​
10.
Ergebung
Gehorchen ist das erste!
Ich hab' mich stumm geneigt,
Und ob das Herz mir berste,
Mein Herz gehorcht und schweigt.
Mich hat mein Abt verfluchet,
Ich war wohl gottverwaist,
Daß Sang mir heimgesuchet
So süß den stillen Geist!
Euch Lieder aber trag' ich
Zum walt in stiller Fahrt,
Und letzte Grüße sag' ich
Nun dir, Frau Irmingard!
Dort will ich in Waldgrund legen
Sie unter eisernem Schrein
Und ihre Hüter mögen
Waldvöglein, die lieben, sein!
Und mag sie je ergründen
Ein Pilger auf seinem Pfad,
So bin ich ohne Sünden,
Ein Mönch, dem Gott genad'.
​
​
1.
Silent Grief
In my cell so silent
by the cool blue water,
sorrow is mine.
So well sustaining,
always complaining,
yes, all the time.
My life is given
to God in heaven
to him alone.
I'll turn not ever
my life is never.
never my own.
Oh, never my own.
​
​
2.
The Convent
Spring came at last with May winds mild,
I gazed across the water.
The convent took a nobleman child
to take her last vows they brought her.
Her name is Irmingard, they said,
I saw her doubt and misgiving.
Garlands and veil adorned her head
and all the nuns were singing.
But her distress she could not conceal
my tears were overflowing;
and in my heart, my beating heart
the bud of sweet love was growing.
​
​
3.
Roses
So many roses red, for her I gathered
down by the shore.
The breezes sent my flowers across the water,
she found them all.
She made a garland,
at church she wore it;
Ah sweet distress
from my red roses on her cheeks
so shyly the blushes caress.
​
​
4.
Secret Greetings
Oh Irmingard how fair you are,
no one ever could be sweeter.
Beneath the linden tree she walks,
the sun brightly shines to greet her.
O Irmingard like silver bells,
your song to me is ringing.
On wings of love to your garden from here
my greetings so tender are bringing.
So shyly the song birds hide in the trees,
so deep in the boughs above her.
So as you walk and you think of me
will they our love discover.
Oh Irmingard my fairest love.
​
​
5.
Along the Shore
My favourite trees, the Lindens grow
along the strand,
and playfully waves gently ebb and flow
on the silver sand.
And the linden flowers invade my mind
with fragrant perfume
be still my heart your fate resigned,
why did love bloom?
​
​
6.
Child Voices
With our returning fishermen
a boy came to us one day,
I called to him and on my knee I took him.
and said in play
'Of all the nuns my son, who is the fairest
in your regard?'
With glance so sharp, his eyes so blue and certain
'It's Irmingard.'
​
​
7.
The Moonlight
I watch the silent starry skies
while on my bed I'm lying,
the lake so blue between us lies
it's waves are faintly sighing.
A cloud conceals the moon from sight
my heart has no more feeling
Oh Irmingard your cheeks so white
how closely drawn your veiling.
​
​
8.
Dreams
See the alps, the mountain ranges
how they shine in morning light,
that I there might still now wander,
when the woods are dewy bright,
Oh to be there free forever,
as I once was long ago.
Sharpened arrows in my quiver,
sing and tarry here and there,
where the hanging branches hide me
through the woods and in the dale,
and with Irmingard beside me.
Roaming free without her veil.
​
​
9.
Denounced
Now all my songs are ended,
how hard it is to part.
The winter has returned now,
for songs that filled my heart.
The abbot called in anger
and to his cell I'm brought.
He spoke "Thy heart should ever
be of the purest thought.
The secret songs you've written
are in the open now,
cursed be thy sinful loving,
a curse be on Irmingard.
Before this day, is over
then swear before my sight,
of all thy secret love songs
not one will see the light!"
​
​
10.
Resignation
Obedience is my duty
and I must silence keep,
and though my heart is breaking
of love it must not speak.
My abbot has accused me
that I had God defied
I searched my heart for love songs
so sweet to soothe my mind
My songs I now must carry
to Woodlands' quiet shade,
and send my last fond greeting
to you my Irmingard.
There in the woods I'll hide them
an iron casket their tomb,
to be protected fondly
by the birds where she loved to roam.
And if a wandering pilgrim
discovers the hiding place,
am I then free from sinning?
a monk who fell from grace.